Nassau (dpa) – Der Sturm «Nicole» hat über den Bahamas an Stärke gewonnen und steuert nun als relativ seltener November-Hurrikan auf die Ostküste der USA zu. Noch knapp unterhalb der Hurrikan-Schwelle hatte das Sturmzentrum über der bahamaischen Insel Great Abaco am Mittwoch Land erreicht. In der Folge wurden nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde gemessen – ab 119 Stundenkilometern handelt es sich um einen Hurrikan. In der Nacht zu Donnerstag (Ortszeit) werde «Nicole» voraussichtlich als Hurrikan auf die Ostküste des US-Bundesstaats Florida treffen, teilte das NHC mit.
Auf den Bahamas waren Notunterkünfte bereitgestellt und öffentliche Einrichtungen geschlossen worden. Nach ersten Medienberichten kam es auf den Abaco-Inseln und der Insel Grand Bahama zu Überschwemmungen. Dort, im Nordwesten des Inselstaates, hatte im September 2019 mit Hurrikan «Dorian» einer der stärksten je gemessenen Atlantik-Stürme gewütet und mehr als 70 Todesfälle sowie schwere Zerstörung verursacht. Auch in Florida und weiter nördlich in Georgia war nach NHC-Angaben mit Sturmfluten zu rechnen.
Die Hurrikansaison im Atlantik dauert vom 1. Juni bis 30. November. Im November bilden sich in der Regel nicht mehr so viele Hurrikans. Eine Ausnahme war der November 2020, als gleich zwei starke Hurrikans – «Eta» und «Iota» – in Mittelamerika verheerende Schäden anrichteten.
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Aufgrund des Klimawandels erhöht sich zwar nicht deren Anzahl, wohl aber die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.