München (dpa/lby) – Die Anonymen Alkoholiker gibt es in Deutschland seit 70 Jahren. Vom 31. März bis 2. April wollen Betroffene, Angehörige und Interessierte beim Ländertreffen in München zum Austausch zusammenkommen. Rund 2000 Teilnehmer werden nach Angaben der Anonymen Alkoholiker (AA) erwartet. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, würdigte die Gruppe, die für «70 Jahre Engagement und Hilfe auf Gegenseitigkeit» stehe.
Alkohol gehöre für viele Menschen im Alltag dazu, so Blienert. Rund neun Millionen Menschen in Deutschland konsumierten so viel Alkohol, dass es riskant werde. «Bei etwa 1,9 Millionen ist von einer Alkoholabhängigkeit auszugehen.»
Bundesweit gibt es den Angaben nach etwa 2000 AA-Gruppen, die sich regelmäßig treffen, und zwar in Präsenz oder online. Auch telefonische Beratung bietet die Gruppe an.
Das erste Treffen fand am 1. November 1953 in München statt. Initiatoren waren hierzulande stationierte US-Soldaten, die in ihrer Heimat schon den Anonymen Alkoholikern angehörten. In einem Hotel veranstalteten sie das erste deutschsprachige AA-Meeting. Der Sitz der Anonymen Alkoholiker in Deutschland ist in Gottfrieding in Niederbayern.
Der Suchtmediziner Markus Backmund betonte jüngst bei einer Veranstaltung: «Alkoholsucht ist eine tödliche Krankheit.» Jährlich sterben in Deutschland nach seinen Angaben etwa 75.000 Menschen an den Folgen des Konsums von Alkohol, die Hälfte davon bei Unfällen wie einem Sturz auf dem Heimweg. Anders aber als etwa Krebskranke könnten sich Alkoholsüchtige selbst dafür entscheiden, ohne die Krankheit zu leben.