Wien (dpa) – Die Zahl der Wölfe in Österreich nimmt deutlich zu. Aktuell streiften 31 dieser Raubtiere durch das Land, wie Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär Wolf Luchs, am Freitag erklärte. Die Tiere seien vor allem in Kärnten und Tirol sowie in Niederösterreich heimisch geworden. Auf ihr Konto gingen nachweislich fast 500 Risse, vor allem von Schafen, Ziegen und einem Rind. Es sei davon ausgehen, dass sich die Zahl der Wölfe in den nächsten drei Jahren verdoppeln werde, sagte der Wildtierbiologe Klaus Hackländer von der Universität für Bodenkultur in Wien in der ORF-Nachrichtensendung «ZiB2» am Donnerstagabend.
Angesichts dieser Entwicklung forderte Hackländer ein Umdenken beim Artenschutz. Die strengen Schutzgesetze für den Wolf stammten aus einer Zeit, in der der Bestand gefährdet gewesen sei. Das sei nicht mehr der Fall. «Die Gesetze hinken der Realität hinterher.(…) Wir haben eine streng geschützte Tierart, die eigentlich nicht mehr gefährdet ist», sagte Hackländer. Bei Tieren, die ein problematisches Verhalten zeigten, sollte ein Abschuss leichter möglich sein. Immerhin lebten auf den österreichischen Almen rund 460.000 meist ungeschützte Nutztiere.
In Tirol wurde eine Freigabe für den Abschuss von zwei Wölfen jetzt wieder gestoppt und an die Behörden zurückverwiesen. Die Bekämpfung des Wolfs ist auch zum Thema im Tiroler Landtagswahlkampf geworden.
In Deutschland waren zuletzt 157 Wolfsrudel, 27 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe gemeldet worden. Auch hierzulande gibt es eine emotionale Debatte zum Umgang mit den Tieren.