Ein Dauerthema geht in die Verlängerung
Es passiert beim Schaufensterbummel, beim Spaziergang am Sonntag oder beim Eiskauf an sonnigen Tagen. Die Blase drückt. Wie gut, dass es das stille Örtchen an der Rückseite des Rathauses gibt. Doch dieses versprüht weder den Charme einer gepflegten öffentlichen Toi-lettenanlage noch ist es für Menschen mit Handicap problemlos aufzusuchen. Eine einfache Frischzellenkur dürfte hier wohl eher nicht ausreichen.
Verheißungsvoll wurde zuletzt im September 2012 aus dem Rathaus verkündet: „Wir möbeln die Innenstadt auf.“ Ebenfalls auf der To-Do-Liste stand – man höre und staune – auch eine neue öffentliche Toilettenanlage. Doch Pustekuchen – wie man sieht, ist bis heute wenig passiert. Lediglich der Austausch unansehnlicher Blumentröge aus Waschbeton ging voran und das wirre Mosaik aus unterschiedlichen Bodenbelägen wurde zum Teil ersetzt. Ansprechende konsumfreie Zonen mit Ruhebänken, plätschernde Brunnen, attraktive Kunstobjekte und Grünflächen standen bei den Bürgerinnen und Bürger einst auf der Wunschliste. Auf die entsprechende Umsetzung warten sie noch immer.
Sauberes WC bevorzugt
Doch nun scheint erneut Bewegung in die Sache zu kommen. Zumindest die Angelegenheit „stilles Örtchen“ brennt Gerlinde Wanke auf den Nägeln. „Jetzt ist die Zeit reif! Vor allem angesichts der aktuellen Hygienebedingungen besteht hier dringender Sanierungsbedarf“, betont die Innenstadtreferentin. Daher wird Wanke zeitnah bei der Stadtspitze darum werben, das Thema ganz oben auf die Prioritätenliste zu setzen, und zwar losgelöst vom Großprojekt „Innenstadtgestaltung“. „In puncto Tourismus ist Neumarkt seit Jahren auf einem sehr guten Weg. Stadtführungen, Golfdorado, Einkaufsstadt, Schmankerlwochen oder Altstadtfest sind nur einige Beispiele, mit denen Neumarkt nicht nur bei Einheimischen punktet. Doch was den Besuchern fehlt, ist eine moderne zentrumsnahe WC-Anlage, die problemlos vom Unteren sowie Oberem Markt erreichbar ist. Denn das Leben findet nun mal in der Innenstadt statt“.
Modern und innovativ
Öffentliche WC-Anlagen hatten zu Recht lange mit einem Schmuddel-Image zu kämpfen. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben bereits auf den wachsenden Bedarf an Hygiene und Ästhetik reagiert. Vielerorts finden Menschen nun moderne und ansprechende sanitäre Einrichtungen vor. Bekannt ist, dass insbesondere Türklinken, Tasten und Schalter wahre Keimfallen sind. Weder Mann noch Frau möchte diese verständlicherweise direkt anfassen. Selbstreinigende Toilettenbrillen, ausreichend installierte Desinfektionsspender, berührungslose Wasserhähne und mit Sensortechnologie versehene Türen sowie Wickeltische für Babys sind nicht nur innovativ, sondern woanders längst Standard. Mit Hilfe einer soliden Architektur und kreativen Farbgestaltung sowie gezielt eingesetzten LED-Akzenten könnte ein Neubau durchaus ansprechend in das vorhandene Neumarkter Stadtbild integriert werden. Zu guter Letzt würde das Vorhaben wahrlich keine allzu großen Löcher in das pralle Finanzsäckel der Stadt reißen.