Sinnvolle Ergänzung zum Notruf 112
Es passiert beim Einkaufen, beim Spaziergang oder im heimischen Wohnzimmer – das Herz spielt verrückt und bleibt aus heiterem Himmel stehen. Jetzt zählt jede Minute, aber „bis ein Rettungswagen vor Ort ist, dauert es durchschnittlich neun Minuten“, bedauert Peter-Hubert Grewe, Kardiologie und Chefarzt am Klinikum Neumarkt. „Und das ist im akuten Stadium einfach zu lange.“ Nun soll ein bereits in Regensburg erfolgreich an den Start gegangenes Projekt auch in Neumarkt helfen, dem plötzlichen Herztod mit rund 60.000 Todesopfern pro Jahr in Deutschland den Garaus zu machen.
Aus diesem Grund präsentierten die beiden Mediziner Carsten Jungbauer und Julian Hupf vom Uni-Klinikum Regensburg (UKR) am Mittwoch ihr „Herzens-“Projekt im Neumarkter Landratsamt. Vor einem Jahr startete es unter dem Namen “Mobile Retter” in der oberpfälzischen Hauptstadt und hat bereits knapp 1000 Mitstreiter. Das Prinzip ist denkbar einfach: Sobald ein Notruf in der integrierten Leitstelle eingeht, wird parallel das „Mobile Retter“-System aktiviert. Über eine zuvor für diesen Zweck installierte Handy-App werden dann registrierte Ersthelfer in der Nähe lokalisiert, informiert und zum Einsatzort navigiert. Eine Reanimation mit Thoraxkompression kann dann im Optimalfall schon erfolgen, bevor das Rettungsteam eintrifft. Vor allem ländliche Gebiete könnten von dem Projekt erheblich profitieren, da hier bis zum Eintreffen von Notarzt und/oder Sanitätern wertvolle Zeit verstreicht. Ist zum Beispiel ein „Mobiler Retter“ in der Nähe, steigt nicht nur die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Patienten enorm, es sind auch weniger bleibende Schäden zu erwarten.
Zielgruppe
Ärzte, BRK, Feuerwehr sowie viele Berufsgruppen mit medizinischem Knowhow können das Netzwerk mit ihrem Einsatz unterstützen und dadurch Leben retten. Kostenlose Schulungen durch Fachpersonal erfolgen online oder in Präsenzveranstaltungen.
Weitere Infos für Interessenten gibt es unter www.mobile-retter-cnr.de