Zur OB-Wahl 2023 in Neumarkt sind erste Töne zu hören
Peter Romir / Ulrich Badura
„As time goes by“ könnte einem Filmfan in den Sinn kommen. Und tatsächlich vergeht die Zeit wie Flug – in Neumarkt steht bereits im Herbst wieder die Wahl eines Oberbürgermeisters an. Eine erwähnenswerte Parallele zwischen der Gegenwart und dem Film „Casablanca”, aus dem der eingangs erwähnte Filmschlager stammt: Beides spielt sich in weltpolitisch unruhigen Zeiten ab.
„Spiel´s noch einmal, Sam“ – durchaus könnte der erklärte Kinofan Thomas Thumann, welcher seit 2005 das Amt des Oberbürgermeisters innehat, an dieses Casablanca-Zitat gedacht haben. Seit letzter Woche steht nun fest: Für die UPW/FW will der gelernte Jurist für eine vierte Amtsperiode kandidieren. In den vergangenen Amtszeiten schrieb sich Thumann unter anderem die Realisierung des Großprojektes „Schlossbad“, die Schaffung eines zweiten Standbeins für die Neumarkter Trinkwasserversorgung und die prinzipielle Entwicklung der hiesigen Wirtschaft auf die Fahnen.
Auch Marco Winkler spielt bereits seit einiger Zeit auf der politischen Klaviatur – allerdings etwas weiter „links“: Der 33-jährige System-Ingenieur engagierte sich schon als Jugendlicher bei der Partei „Die LINKE“ – unter anderem beim Volksbegehren für den Nichtraucherschutz. Der Vater von drei Kindern im Schulalter würde sich im Falle seiner Wahl vor allem für einen neuen Politikstil einsetzen: „Weg von der Selbstinszenierung – hin zu sozialen Projekten, vor allem im Wohnungsbereich.“
Als erste Partei schickte die SPD ihren Kandidaten ins Rennen: Matthias Sander, gelernter Zimmerer und Bautechniker und als Vorstand beim 1. FC Neumarkt Süd engagiert. Der Ortsverein möchte sich aktuell unter anderem mit dem Thema „Regenerative Energieerzeugung auf kommunaler Ebene“ positionieren und lädt am 17. April ab 19 Uhr zu einem Vortrag über Agri-Photovoltaik ins Sportheim am Fasanenweg 6. Auch die Schaffung von „bezahlbarem Wohnraum“ steht für die Partei und ihren OB-Kandidaten weit oben auf der Wahlkampf-Agenda.
Die (bisher) einzige Frau im Rennen wurde von der FDP ins Spiel gebracht: Ira Hörndler. Die 1967 geborene Juristin betreibt nicht nur eine eigene Kanzlei für Immobilienrecht in Nürnberg, sondern war auch als Triathletin erfolgreich. Es war ihr (inzwischen erwachsener) Sohn, der sie für die Ziele der Liberalen Partei begeistern konnte: „Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen und allen Menschen in Neumarkt ein gutes Leben zu ermöglichen wäre mein zentrales Ziel als Oberbürgermeisterin“, erzählt sie.
Dass auch die Neumarkter CSU wieder mitspielen wird, dürfte klar sein: Im Lauf der nächsten Wochen will sie ihren Kandidaten offiziell vorstellen – Spekulationen an dieser Stelle verbietet die journalistische Seriosität. Recht unspekulativ ist aber die These, dass der Jurastadt ein vielstimmiger Wahlkampf ins Haus steht – womöglich mit bislang ungehörten Zwischentönen. Dafür sorgt die Tatsache, dass dieses Mal mindestens 5 Kandidaten antreten werden, bei den letzten zwei Wahlen gab es jeweils nur vier Bewerber. Apropos „vielstimmig“: Eine Schlüsselszene in „Casablanca“ zeigt Nationalsozialisten in einer Bar beim Singen der „Wacht der Rhein“, welche alsbald von den anderen Gästen mit der „französischen Nationalhymne“ übertönt werden. Dass „die Lautesten“ triumphieren, ist für die anstehende OB-Wahl jedoch nicht zu wünschen…