Alles nur (für die) Fassade!

Zu behaupten, in den letzten Wochen sei mit Hochdruck am Schlossbad gearbeitet worden, ist keine Untertreibung. Jede Menge „Bar“ kamen zum Einsatz, als bei der Fielitz GmbH in Ingolstadt 270 Fassadenelemente für das im Bau befindliche Neumarkter Schlossbad entstanden. In der weltgrößten Fluidpresse wurden in Aluminiumbleche mit feinem Lochmuster von den Architekten vorgegebene Wölbungen gedrückt, welche später der Fassade eine besondere Dreidimensionalität verleihen sollen. Die Maschine kann mit maximal 1400 Bar Druck arbeiten – zum Vergleich: In einem üblichen Autoreifen herrschen um die 2 Bar.

„Eloxiertes Aluminium besticht mit zahlreichen Qualitäten“, betont Geschäftsführer Oliver Fielitz, „unter anderem ist es lange farbbeständig, einfach zu reinigen und kann auch nach jahrzehntelangem Einsatz zu hundert Prozent recycelt werden.“ Nach der Pressung der Fassadenteile wurden mit einem leistungsstarken Laser u.a. Aussparungen für die Befestigungen in die Elemente geschnitten. Dabei gleicht nicht jedes Exemplar dem anderen – da das Gebäude an einem Hang steht, müssen die „unteren“ Teile der Fassade passgenau an die örtliche Straßenneigung angepasst werden und sind somit Unikate.

Genaue Dokumentation soll dafür sorgen, dass die Arbeiter bei der Anbringung in Neumarkt später keine Puzzlearbeit leisten müssen. Nach einem letzten Schritt, bei dem die Aluminiumbleche an einer Stelle um 90 Grad gekantet wurden, traten sie im Juni die Reise in die Schweiz an, wo sie von einem Spezialunternehmen in einem Grünton eloxiert werden. Diese Farbgebung soll später zwar die wechselnden Licht- und Witterungsverhältnisse in der Jurastadt spielerisch „reflektieren“, aber prinzipiell auch symbolisieren, dass es sich um eine „immergrüne“ Einrichtung handelt, sprich: Ein Bad, welches ganzjährig genutzt werden kann.