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Sonntag, 7 Juli 2024
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Dreidimensionales Kennenlernen

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Die JOBMEILE NEUMARKT setzt auf persönliche Kontakte

So ändern sich die Zeiten: Bis 2019 waren Vorstellungsgespräche über Video-Webcams eher die Ausnahme als die Regel. Dann folgte der Auftritt des Covid19-Virus auf der Weltbühne. In den rund zwei Pandemiejahren wurde die virtuelle Variante des „Kennenlernens“ wesentlich häufiger genutzt – sofern Unternehmen in dieser Zeit überhaupt Mitarbeitersuche betrieben, waren Videointerviews ein probates Mittel, um sich (erste) Eindrücke von Bewerbern machen zu können. 2024 fährt man nun in vielen Teilen der Wirtschaft zweigleisig: Gerade wenn potentielle Mitarbeiter weiter entfernt wohnen, kann „der virtuelle Weg“ längere Anfahrtswege zu einem ersten Gespräch ersparen. Dennoch scheiden sich am Video-Vorstellungsgespräch auch nach den – oder womöglich gerade aufgrund der – Pandemieerfahrungen die Geister. Laut der Candidate Experience Studie von 2022 schätzen 56 Prozent der Befragten derartige Interviews schlechter als persönliche Treffen vor Ort ein. Viele der Bewerberinnen und Bewerber hegen die Befürchtung, dass das virtuelle Gespräch ihnen keine richtigen Eindrücke von der Firma und den dortigen Arbeitsplätzen bzw. Führungskräften vermitteln kann. Zudem besteht die Angst, sich selbst nicht adäquat präsentieren zu können, weil z.B. streikende Technik einen Strich durch die Rechnung macht. 24 Prozent der Studienteilnehmer bewerten Video-Vorstellungsgespräche gleich gut wie persönliche Treffen, elf Prozent halten sie für besser.

Fakt ist: Obwohl sich per Video sehr wohl Eindrücke von Firmen und Menschen vermitteln lassen, bleiben diese am Bildschirm doch meistens zweidimensional – im wortwörtlichen Sinne ohnehin, im übertragenen Sinn manchmal ebenso. Auch deshalb wird der persönliche Kontakt im Bereich Personalsuche in absehbarer Zeit nicht komplett aussterben. Die Möglichkeit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sich „dreidimensional“ kennenzulernen – und zwar in ungezwungener Atmosphäre – bietet am Samstag, den 29. Juni 2024, die 7. Neumarkter Jobmeile. Knapp 100 regionale Unternehmen präsentieren sich dann von 10 bis 16 Uhr in der Neumarkter Altstadt und stehen für den direkten Austausch zur Verfügung. Dabei gibt es Angebote für Jobsuchende, Jobwechselnde, Quereinsteiger, Wiedereinsteiger, Fortbildungswillige und Menschen, die am Beginn des Berufslebens stehen. Schon jetzt verrät die Webseite www.jobmeile-neumarkt.de, welche Unternehmen vor Ort sind und in welchen Bereichen sie vakante Stellen haben. Zwar lebt das Event von spontanen Begegnungen, doch auch „vorbereitete“ Besuche sind so möglich. „Es kommt durchaus vor, dass z.B. Jugendliche an den Ständen mit Bewerbungsmappen auftauchen und diese gleich abgeben“, erzählt Jobmeilen-Organisator Christian Rastätter vom Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Neumarkt. Nicht selten werden diese allerersten Gehversuche im Karrierebereich von den Eltern „initiiert“, welche sich teilweise mit an den Stand gesellen, manchmal aber auch Cafétrinken oder Shoppen, während der Nachwuchs in die regionale Jobwelt hineinschnuppert.

Natürlich: Eine legere Unterhaltung an einem Stand in der Marktstraße kann im Normallfall kein klassisches Bewerbungsgespräch oder einen persönlichen Besuch von Bewerbern in den Firmen selbst ersetzen. Eine erste zwanglose Kontaktaufnahme ist jedoch möglich – womöglich bricht hier auch schon das Eis, was beim späteren Vorstellungstermin die Nervosität senkt. Viele der teilnehmenden Firmen betreiben spürbaren Aufwand, um sich so gut wie möglich auf der Jobmeile zu präsentieren – zum Beispiel, indem sie nicht nur Personalverantwortliche für Gespräche zur Verfügung stellen, sondern auch Mitarbeiter oder Azubis aus den Fachbereichen, welche näher auf den Betriebsalltag in den einzelnen Abteilungen eingehen können.

Die Jobmeile wurde von der Stadt Neumarkt zum ersten Mal 2013 durchgeführt und gehört laut den Verantwortlichen mittlerweile fest zur Neumarkter Wirtschaftsszene. Das Konzept, an einem Samstag inmitten der Innenstadt einen „niederschwelligen“ Begegnungsraum für Arbeitgeber und –nehmer zu schaffen, brachte der Kommune im Jahr 2017 die Nominierung für den Bayerischen Stadtmarketingpreis ein. Die virtuelle JOBMEILE NEUMARKT 2020 wurde von „stadtimpulse“ als Best Practice 2021 ausgezeichnet.

Schon bei vergangenen Jobmeilen zeigte sich, dass diese stets auch aktuelle Entwicklungen der Arbeitswelt widerspiegeln – unter anderem im Hinblick darauf, was Berufe wirklich attraktiv für Arbeitnehmer macht. So konnte Christian Rastätter bereits vor der Corona-Pandemie beobachten, dass Unternehmen den Bereich „Work-Life-Balance“ stärker in den Fokus stellten. Auch Job-Angebote mit Home-Office-Komponenten seien vereinzelt aufgetaucht. Das Covid19-Virus habe diesen Trend nun noch verstärkt: Ganz gezielt werden bei den Berufsbeschreibungen „Heimarbeits“-Anteile hervorgehoben, für manch vakante Stelle existiert am eigentlichen Firmengelände gar kein richtiger Arbeitsplatz mehr. Jobs findet man heutzutage auf der (Markt)Straße, ausgeübt werden sie immer öfter im eigenen Zuhause. Doch es gibt natürlich auch weiterhin Branchen, in denen der Arbeitgeber einen Bewerber nicht nur „dreidimensional“ kennenlernen möchte, sondern ihn später als Mitarbeiter ebenso dreidimensional im Betrieb braucht.

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