Bildervortrag im Museum Lothar Fischer am Donnerstag, den 15. Dezember 2022 um 19 Uhr
Die Ende Oktober eröffnete Sonderausstellung „Hans Hofmann. Chimbote 1950 – Farben für die neue Stadt“ wird nun von einem fundierten Vortrag des Kunst-historikers Dr. Tobias Lander, Lehrbeauftragter der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, begleitet. Die in Neumarkt ausgestellten Entwürfe für die peruanische Modellstadt Chimbote zeigen den Maler Hans Hofmann, 1880 im mittelfränkischen Weißenburg geboren und 1966 in New York verstorben, an der Seite der architektonischen Avantgarde Südamerikas, die dem Kontinent ein neues modernes Gesicht geben wollte. Doch sind diese Werke nur ein Höhepunkt des an Höhepunkten reichen künstlerischen Schaffens Hofmanns, der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts mit Max Beckmann, Edvard Munch und Paul Cézanne ausgestellt und ab den 1940er-Jahren an der Seite von Jackson Pollock in New York den amerikanischen Abstrakten Expressionismus etabliert hatte.
Am 27. November zeigte bereits das Cineplex in Neumarkt in Zusammenarbeit mit dem Museum Lothar Fischer den sehenswerten Kinofilm „Pollock“ über den berühmten Maler.
Als Künstler und Lehrer beeinflusste Hans Hofmann zahlreiche Nachfolger, dennoch blieb der Deutschamerikaner im Gegensatz zu seinen New Yorker Kollegen seltsam unsichtbar. Tobias Lander zeigt in seinem Vortrag anhand zahlreicher Bildbeispiele nicht nur die Bedeutung Hans Hofmanns auf, sondern legt auch mögliche Gründe dar, warum der Künstler und Hochschulprofessor zum wohl einflussreichsten und gleichzeitig unbekanntesten Meister der amerikanischen Abstraktion wurde. Hier
ist gerade seine Funktion als Vermittler der europäischen Kunsttradition von entscheidender Bedeutung, wurde die Frage „Wie hältst Du es mit Europa?“ doch
zur Gretchenfrage der nach kultureller Vorherrschaft strebenden amerikanischen Moderne.
Tobias Lander (*1969) hat seinen Forschungsschwerpunkt in der Moderne und in der zeitgenössischen Kunst. 2003 erschien seine wichtige Publikation „Piet Mondrian, Hans Hofmann, Willem de Kooning: Europäische Künstler in den USA – Amerikanische Künstler aus Europa“.
Eintritt 6 €, keine Anmeldung erforderlich.