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Dienstag, 23 Juli 2024
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Gewässernachbarschaftstag der Kommunen

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Der Landschaftspflegeverband Neumarkt übt für den Landkreis die Funktion der Gewässernachbarschaftsberatung aus und informiert und berät die Kommunen zur ökologischen Gewässerentwicklung sowie unterstützt bei der Umsetzung von Projekten. Dazu lud der Landschaftspflegeverband vergangene Woche zu einem Gewässernachbarschaftstag in Pavelsbach ein. 

Fachliche Unterstützung gab es vom bayerischen Koordinator, Herrn Werner Rehklau (Landesamt für Umwelt) sowie vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg, vertreten durch Abteilungsleiterin Sabine Kreitmeir und Sachgebietsleiter Thomas Plagemann. 

Die Bürgermeister und weitere Vertreter der Gemeinden folgten der Einladung sehr zahlreich, sind es doch die Gemeinden, die für einen Großteil der bayerischen Bäche verantwortlich sind. Rund 90 % der Fließgewässer sind sog. Gewässer 3.Ordung und damit im Zuständigkeitsbereich der Kommunen. 

Herr Rehklau machte deutlich, dass hier große Aufgaben zu bewältigen sind. Der nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderte „gute ökologische Zustand“ erreichen in Bayern nur 15 % der Fließgewässer. Als vordringlichste Maßnahmen zur Optimierung unserer Gewässer werden die Reduzierung von Einträgen aus angrenzenden Flächen, die Verbesserung der Gewässerstruktur sowie der Aue, die Verbesserung der Durchgängigkeit der Bäche sowie die Schaffung von natürlichem Wasserrückhalt in der Aue genannt. 

Die Förderrichtlinie für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas) fördert genau solche Maßnahmen. Herr Plagemann vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg stellte die wichtigsten Punkte vor. Bemerkenswert ist, dass Maßnahmen zur ökologischen Gewässerentwicklung aktuell mit 90 % gefördert werden. Auch der dafür notwendige Flächenerwerb wird mit diesem hohen Fördersatz unterstützt. 

Den Kommunen wurde, falls noch nicht vorhanden, die Aufstellung eines Gewässerentwicklungskonzepts empfohlen. Dies wird mit 75 % gefördert. 

Agnes Hofmann vom Landschaftspflegeverband Neumarkt stellte anhand bereits realisierter Beispiele vor, wie der Landschaftspflegeverband die Kommunen bei der Umsetzung von Gewässerrenaturierungsmaßnahmen unterstützen und begleiten kann. 

Am Anfang eines jeden Projekts steht der Flächenerwerb, da meist keine öffentlichen Flächen entlang der Bäche zur Verfügung stehen. 

Schon ein Streifen von 10 bis 15 m Breite entlang der Bachufer kann genügen, um dem Bach wieder Raum für Eigendynamik und damit Strukturreichtum zu geben. Steht mehr Fläche zur Verfügung, können z.B. Feuchtmulden in der Aue angelegt werden. Beides sorgt für einen natürlichen Hochwasserrückhalt in der Fläche, was entscheidend für die Vermeidung von Hochwasser sowie für die Grundwasserneubildung ist. 

Nach der Theorie ging es raus in die Praxis zum fußläufig erreichbaren Hengerbach, der im Jahr 2017 auf einer Länge von rund 1,3 km renaturiert werden konnte. Tina Dünzkofer, die seitens des Landschaftspflegeverbands in enger Zusammenarbeit mit dem Markt Postbauer-Heng das Projekt umsetzte und betreut, stellte den Teilnehmenden die umfangreichen Maßnahmen vor Ort vor.  

Besonders glücklich ist man hier darüber, dass die gesamte Grünlandaue mit rund 14 ha in die Renaturierungsmaßnahme mit einbezogen werden konnte. So grenzen nun an den Bach abwechselnd gemähte artenreiche Hochstaudenfluren, Feuchtmulden sowie extensiv genutztes Grünland, geregelt und gefördert im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms. Auch Bürgermeister Horst Kratzer, der das Projekt von Beginn an unterstützte, freut sich über die gelungene Umsetzung mit hohem Erholungswert für die Bürgerinnen und Bürger. 

In vergleichenden Erfassungen unterschiedlicher Artengruppen für das Jahr 2015 (vor der Renaturierungsmaßnahme) und im Jahr 2022 konnten überaus positive Entwicklungen, insbesondere auch bei der Zunahme von Rote-Liste-Arten, festgestellt werden. So sind hier nun beispielsweise die Kleine Pechlibelle oder gar der sehr seltene Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling wieder anzutreffen. Auch unter den Brutvögeln siedelten sich nach den Renaturierungsmaßnahmen eine Vielzahl von bedrohten Arten neu an. So tritt der stark im Rückgang begriffene Kiebitz seither als Brutvogel hier auf. 

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