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Dienstag, 21 März 2023
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Corona und kein Ende: Was wird aus dem Tourismus in der Oberpfalz

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Das Jahr 2020 war für die Tourismusbranche in Niederbayern und der Oberpfalz ein schwarzes Jahr. Lockdown, besuchs- und Übernachtungsverbote sowie weitgehend geschlossene Restaurants oder begrenzte Besucherzahlen haben der Branche kräftig zugesetzt. Nicht nur der Lockdown im Frühjahr, sondern auch das so wichtige Weihnachts- und Neujahrsgeschäft sind völlig entfallen.

Das Minus bei den Übernachtungen belief sich auf 37 % gegenüber dem Vorjahr, so Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der vor kurzem in München die Gesamtzahlen für das abgelaufene Tourismusjahr auf Basis einer Statistik des Tourismusverband Ostbayern (TVO) verkündet hatte.

Bemerkenswert ist, dass die Region Ostbayern noch besser abschnitt, als Gesamt-Bayern, wo es zu einem Einbruch bei den Übernachtungszahlen um über 40 % kam, was den im Einzelfall betroffenen Betrieben jedoch herzlich wenig Trost spenden wird. Den höchsten Rückgang an Touristen musste übrigens Regensburg verzeichnen. Hier übernachteten sogar 47,7 % weniger Menschen als im Jahr davor. Vor allem Event- und Kulturtouristen, für die Regensburg und viele andere bayrische Städte viel zu bieten haben, blieben aus.

Hoffnungen liegen nun auf dem Sommer

Für das Jahr 2021 zeichnen einige schon, angesichts der eher zögernden Nachfrage, ebenfalls ein düsteres Bild. Die Zahl der Coronafälle, die seit Dezember stark abgenommen hatte und erste Lockerungen beim Lockdown brachten steigen wieder leicht an. Zuletzt wurden wieder knapp 5.000 Neuinfektionen pro Tag für Gesamt-Deutschland gemeldet. Die 7-Tages-Inzidenz liegt bei etwa 69 und verzeichnet einen leicht steigenden Trend.

Der Leiter des Robert Koch Instituts in Berlin Prof. Dr. Lothar H. Wieler spricht sogar schon von einer möglichen dritten Welle, angesichts der sich ausbreitenden Virus-Mutanten. Die Politiker haben bereits klar gemacht, dass auch Ostern für reisefreudige ins Wasser fallen könnte. Das würde ein weiteres Ostern auf der Couch bei Netflix, am Computer der bei Glücksspielen mit Bonus von 200 oder 400 Prozent bedeuten.

Viele aus der Tourismusbranche hatten dagegen auf Ostern als Starttermin für die neue Tourismus-Saison gesetzt. Nun muss wieder neu geplant werden. Personal, dass eigentlich wieder eingestellt werden sollte muss vertröstet werden, neue Staatshilfen müssen beantragt werden, um sich halbwegs über Wasser zu halten.

Alle Hoffnungen richten sich nun auf die im Mai stattfindenden langen Wochenenden sowie den Beginn der Sommersaison Ende Mai. Solange es jedoch keinen konkreten Starttermin seitens der Politik gibt, kann erst mal so gut wie gar nichts geplant werden, da auch die Kunden abwarten was passiert, anstatt ins Blaue hinein zu buchen.

Schloss Neuschwanstein und Walhalla sind die meistbesuchten Attraktionen

Mit seiner unvergleichlichen Silhouette schon von weitem sichtbar über den Hügeln thront, ist Schloss Schwanstein nach wie vor das am meisten besuchte Touristenattraktion in Bayern. Im Jahr 2019 besuchten etwa 1,44 Millionen Touristen as Schloss. Im Jahr 2020 waren es hingegen mit etwa 300.000 Besuchern gerade einmal ein Fünftel so viel wie im Jahr davor.

Die Gedenkstätte Walhalla bei Donaustauf schaffte es mit 107.000 Besuchern im vergangenen Jahr auf den zweiten Platz im Ranking der am meisten buchten Tourismusattraktionen.

Dahinter folgen die Königsschlösser Herrenchiemsee und Linderhof.

Stark nachgefragt bei Touristen sind auch die Gärten und Parkanlagen in Bayern, so die die bayrische Schlösser- und Seenverwaltung. Deren Präsident Bernd Schreiber sagte: “Noch nie haben so viele Menschen unsere historischen Gärten besucht”. Insgesamt habe die Schlösserverwaltung im Jahr 2020 mehr als 38 Millionen Euro einnehmen können. Im Vergleich zum Jahr davor. als man noch Einnahmen von knapp 67 Millionen Euro verbuchen konnte, waren das gut 40 % weniger.

Die Ausgaben für die Schlösser und Gärten lagen indes bei 77 Millionen Euro. Die Einnahmen deckten also gerade einmal die Hälfte der Kosten. Die Kostendeckungsquote in 2019 lag dagegen bei etwa 85 %. Aber nicht nur der Erhalt der baulichen Anlagen und der Gärten kosten Geld. In neue Bauvorhaben seien im Jahr 2019 insgesamt 71 Millionen Euro und damit 9 Millionen Euro mehr als im Vorjahr investiert worden.

Neue Trends in der Tourismusbranche

Wirtschaftsminister Aiwanger erwartet, dass es im Sommer wieder die Möglichkeit zum Verreisen gibt. Er schlägt auch in diesem Jahr wieder eine „Urlaub Dahoam“-Kampagne vor. Das könnte auch der Branche in der Oberpfalz helfen, um wenigstens einen Teil der Verluste aus den vorangegangenen Monaten auffangen zu können.

Mit der „Urlaub Dahoam“-Kampagne sei es auch im letzten Jahr gelungen, neue Zielgruppen, insbesondere junge Menschen, die sonst eigentlich erst einmal die Welt entdecken wollen, in die Region zu locken. Für junge Familien mit Kindern hat Ostbayern und allen voran die Oberpfalz ebenfalls viel zu bieten. Punkten kann die Region vor allem mit Authentizität, Regionalität und zu einem großen Teil auch mit Nachhaltigkeit. Das kommt bei der jüngeren Generation gut an und liegt auch allgemein im Trend.

Der Urlaub in Bayern soll den Menschen ein Eintauchen in die bayerische Kultur und Lebensart ermöglichen, egal ob auf dem Landgasthof oder in den Städten. Das Ganze soll jedoch umweltverträglich sein. Die im Tourismus engagierten Pensions- und Hotelbetreiber, Leiter von Kulturstätten und Tourismus-Hotspots aber auch Restaurantbesitzer müssen sich langfristig auf diesen neuen Trend einstellen und gegebenenfalls auch entsprechend investieren.

Wer behauptet, dass sein Hof oder Hotel einen kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlässt und gleichzeitig seine Waren von einer Flotte mit Diesel-LKW anliefern lässt, wird bei der jungen Generation früher oder später durchfallen. Ein paar Dislikes in den sozialen Medien können bereits beträchtliche Umsatzeinbußen nach sich ziehen, obwohl man vielleicht gerade für viel Geld die Heizungsanlage umgebaut hat, um den CO2-Ausstoss zu minimieren. Die in der Tourismusbranche tätigen Unternehmen müssen also auch beim Punkt Nachhaltigkeit authentisch bleiben.

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