The Show will go on…
Die wabenartige Holzdachkonstruktion ist zwischen den umstehenden Häusern mit traditioneller Ziegelbauweise definitiv ein architektonischer Akzent – auch deswegen dürften Besucher künftiger Veranstaltungen die neue Kulturhalle „Christoph Willibald Gluck“ schwer verfehlen können. Aufgrund der aktuellen Umstände musste jedoch die allererste Veranstaltung auf dem Programm abgesagt werden:
Am Samstag vergangener Woche hätte das rund 4 Millionen Euro teure Bauprojekt feierlich eröffnet werden sollen – die Stadt als Investor und Veranstalter zog pandemiebedingt die Reißleine. Prinzipiell hofft man natürlich schon, dass die Kulturhalle möglichst bald für eine Vielfalt an Events genutzt werden kann: Angedacht sind unter anderem Kabarettabende und Konzerte sowie Theatervorführungen und Vereinsaktivitäten, aber auch für Hochzeiten kann die Örtlichkeit angemietet werden – für ein Wochenende von Freitag bis Sonntag legen Brautpaare dabei 1.600 Euro auf den Tisch.
Neben dem eigentlichen Saal gehört eine Küche mit moderner Ausstattung zur Kulturhalle, für Catering und Personal muss jedoch jeder Veranstalter selbst sorgen. Für die Gäste von Feiern, Tagungen & Co. gibt es zudem nur wenige Schritte entfernt mehrere Hotels im Innenstadtbereich. Deren Betreiber, aber auch Gastronomen und Händler im Umfeld, erhoffen sich durch die Kulturhalle zusätzliches Klientel.
Bei klassischer Reihenbestuhlung passen bis zu 260 Zuschauer in den Saal, dank versenkbarer Tribüne können die hinteren acht Reihen dabei erhöht sitzen und komfortabel nach vorne sehen. Die Bühne ist rund 60 Quadratmeter groß, ein eingebauter Scherenlift erlaubt, Requisiten, Stühle, Tische & mehr aus dem im Keller befindlichen Lager auftauchen zu lassen. Zumindest teilweise soll die Kulturhalle als „Ersatz“ für die Kulturfabrik Berching dienen, welche aufgrund rechtlicher Vorgaben u.a. nicht mehr für Theateraufführungen des Kulturförderkreises genutzt werden darf.
Dass die neue Örtlichkeit für letztere nicht dieselben Möglichkeiten bietet wie die alte – der Bereich hinter der Bühne fällt z.B. um einiges kleiner aus – sorgte bei den Kulturfabrik-Verantwortlichen bereits im Planungsstadium für leichte Bauchschmerzen. Es gibt aber auch positive Neuerungen für die Theatermacher, u.a. ist die Bühne rund 10 Quadratmeter größer und hat zudem eine höhere Decke. Auch bei geschicktester Architekten-Planung gilt im Grunde bei den allermeisten Multifunktionsbauten: Was für viele Zwecke gut nutzbar ist, ist für die meisten Zwecke nicht „perfekt“ geeignet.
Dies liegt in der Natur der Sache – davon abgesehen hat die neue Halle aber großes Potential, sich als zentral gelegener Anlaufpunkt für Veranstaltungen aller Art zu etablieren. Angelehnt an das alte Motto „The Show must go on“ hoffen momentan alle Kulturschaffenden und Veranstalter in der Region, dass die „Show“ weitergehen kann. Erfahrungsgemäß wird sie das auch – nicht nur aufgrund der baulichen Gegebenheiten aber vermutlich etwas anders als bisher.