Kurzweiliger Abend mit Miroslav Nemec
Dass Kindheit und Jugend einen Menschen nachhaltig prägen, das weiß Miroslav Nemec genau. Als Tatort-Hauptkommissar Ivo Batic verkörpert der Künstler im TV stets den „starken“ Mann. Doch anlässlich eines Vortragsabends in Postbauer-Heng präsentierte der Schauspieler neben seinem musikalischen Talent am Klavier auch eine ungewohnt emotionale Seite. „Eigentlich wollte ich Rocksänger oder Pianist werden“, resümierte Nemec. „Doch manchmal kommt es anders als man denkt.“
Mal amüsant mit einer Prise Selbstironie und mal nachdenklich unternahm der 68-Jährige in der vergangenen Woche bei seinem Auftritt im Deutschordensschloss eine Zeitreise in die 50er und 60er Jahre. Insbesondere die Gefühlskälte im ärmlichen Elternhaus und die Scheidung der Eltern belasten den Darsteller scheinbar noch heute. Auf der Bühne, welche der Künstler mit kroatischen Wurzeln wirkungsvoll nutzte, rezitierte er aus seiner Autobiographie „Miroslav Jugoslav“. Er ließ das Publikum teilhaben an Kindheitserlebnissen in der Geburtsstadt Zagreb und später bei den kinderlosen Adoptiveltern in Freilassing, bei denen es der kleine Miro, geboren als Miroslav Strkanec, einmal besser haben sollte. Doch fühlte er sich zerrissen zwischen „Hier und Dort“ – darunter habe er als Kind stets gelitten.