Franz Kraus, Kreisfachberater im Landratsamt Neumarkt
… Diese Frage treibt derzeit die Hobbygärtner um − und nicht nur die. Ein häufig zu beobachtendes Wetterphänomen, zumindest in der Vergangenheit, waren die „Eisheiligen“. Darunter versteht man die Tage vom 12. bis 15. Mai. Eine alte Bauernregel lautet: „Die Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie.“ Immer wieder gibt es Kälteeinbrüche mit Frösten im Mai oder sogar noch später. Dabei sind nicht nur die erwähnten Tage von Bedeutung. Deshalb heißt es aufpassen. Nachdem eine ganze Reihe von Pflanzen keinen Frost vertragen, sind für diese Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
So wird ein Teil der Kübelpflanzen auf Terrasse und Balkon durch Fröste geschädigt. Deshalb ist es ratsam, in gefährdeten Nächten die Pflanzen nah an die Wände heranzuziehen, da diese die Sonnenwärme speichern und nachts abgeben. Zusätzlich helfen Vliese und Decken, mit denen man sie abends abdeckt. Auch eine Reihe einjähriger Blumen wird durch Frosteinwirkung geschädigt. Empfindliche Pflanzen sollte man generell besser erst nach den „Eisheiligen“ ins Freiland setzen.
Im Gewächshaus sind oft schon Tomaten und Gurken gepflanzt. Auch diese Pflanzen vertragen keinen Frost. Isolierfolien an den Wänden und unter dem Dach halten die Kälte ab. Zusätzlich können im Gewächshaus Kerzen aufgestellt werden. Wenn diese am Abend angezündet werden, verbreiten sie etwas Wärme. Zusätzliche Materialien zum Abdecken der Pflanzen sind sinnvoll. Wer frostempfindliche Kulturen wie Tomaten, Gurken oder Zucchini bereits ins Freiland gesetzt hat, sollte diese mit Eimern oder großen Töpfen abdecken. Anders als die Puffbohne werden andere Bohnensorten besser erst nach den kalten Tagen direkt ins Freiland gesät. Bei entsprechender Bodenwärme keimen diese in wenigen Tagen. Bohnen können noch bis Anfang Juli gesät werden. Wer Zeit gewinnen will, muss diese vorkeimen. Dazu legt man in einen Topf mit Erde etwa fünf Kerne und stellt diese am Fensterbrett oder im Gewächshaus auf. Nach der Frostgefahr pflanzt man die Jungbohnen dann ins Freiland.
Blüten an Erdbeeren, Beerensträuchern und Obstbäumen werden ebenfalls durch Frost geschädigt. Damit ist der Obstertrag für dieses Jahr reduziert – im schlimmsten Fall sogar ganz vernichtet. Durch die immer früher einsetzende Blütezeit besteht diese Gefahr verstärkt. Zum Schutz der Blüten kann man am Abend bei kleineren Bäumchen Baldrianblütenextrakt spritzen. Dieser wird einfach in lauwarmes Wasser eingerührt und versprüht. Baldrian bildet eine Art Wärmehülle um die Blüten, so dass diese Temperaturen um den Gefrierpunkt aushalten.