Gewässernachbarschaft: Kommunen und Landschaftspflegeverband arbeiten eng zusammen
Zu einem Gewässernachbarschaftstag lud der Landschaftspflegeverband Neumarkt, der die Kommunen bei der ökologischen Gewässerentwicklung berät und unterstützt, kürzlich in Pavelsbach ein. Fachliche Unterstützung gab es vom bayerischen Koordinator, Werner Rehklau (Landesamt für Umwelt) sowie vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg, vertreten durch Abteilungsleiterin Sabine Kreitmeir und Sachgebietsleiter Thomas Plagemann. Die Bürgermeister und weitere Vertreter der Gemeinden folgten der Einladung sehr zahlreich, sind doch die Gemeinden für rund 90 Prozent der bayerischen Fließgewässer verantwortlich.
Agnes Hofmann vom Landschaftspflegeverband Neumarkt zeigte anhand bereits realisierter Beispiele, wie der Landschaftspflegeverband die Kommunen bei der Umsetzung von Gewässerrenaturierungsmaßnahmen unterstützen und begleiten kann. Am Anfang eines jeden Projekts steht der Flächenerwerb, da meist keine öffentlichen Flächen entlang der Bäche zur Verfügung stehen. Schon ein Streifen von 10 bis 15 m Breite entlang der Bachufer kann genügen, um dem Bach wieder Raum für Eigendynamik und damit Strukturreichtum zu geben. Steht mehr Fläche zur Verfügung, können z.B. Feuchtmulden in der Aue angelegt werden. Beides sorgt für einen natürlichen Hochwasserrückhalt in der Fläche, was entscheidend für die Vermeidung von Hochwasser sowie für die Grundwasserneubildung ist.
Nach der Theorie ging es zum Hengerbach, der im Jahr 2017 auf einer Länge von rund 1,3 Kilometern renaturiert werden konnte. Tina Dünzkofer, die seitens des Landschaftspflegeverbands in enger Zusammenarbeit mit dem Markt Postbauer-Heng das Projekt umsetzte und betreut, stellte den Teilnehmenden die umfangreichen Maßnahmen vor Ort vor. Besonders glücklich ist man, dass die gesamte Grünlandaue mit rund 14 ha in die Renaturierungsmaßnahme einbezogen werden konnte.
In vergleichenden Erfassungen unterschiedlicher Artengruppen für das Jahr 2015 (vor der Renaturierungsmaßnahme) und im Jahr 2022 konnten überaus positive Entwicklungen, insbesondere auch bei der Zunahme von Rote-Liste-Arten, festgestellt werden. So sind hier nun beispielsweise die Kleine Pechlibelle und der sehr seltene Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling wieder anzutreffen. Auch unter den Brutvögeln siedelten sich nach den Renaturierungsmaßnahmen eine Vielzahl von bedrohten Arten neu an. So tritt der stark im Rückgang begriffene Kiebitz seither als Brutvogel hier auf.
Bilanz der bisherigen Umsetzungsmaßnahmen des Landschaftspflegeverbands mit den Kommunen zur ökologischen Gewässerentwicklung:
• 25 Renaturierungsmaßnahmen
• 13,5 km renaturiert, dabei Laufverlängerung von über 3 km erreicht
• rund 56 ha Fläche stehen den Gewässern zusätzlich zur Verfügung