Auch wenn schon Vorboten des Winters spürbar waren, hat der aufgeweckte Gemüsegärtner seine Beete noch nicht gänzlich abgeräumt. Bedingt durch den Klimawandel verlängert sich die Kulturzeit in unseren Gärten. Etliche Salate vertragen durchaus einige Grade an Frost. Dazu gehören Zuckerhut, Endivie und auch Chicoree. Diese sollen möglichst lange auf den Beeten stehen bleiben. Zum Schutz bewährt sich eine Abdeckung mit Vlies. Leider wird Chicoree in unseren Gärten zu selten angebaut. Wegen seiner Bitterstoffe wirkt er anregend auf die Leber- und Galletätigkeit. Seine Kultur ist unproblematisch. Man sät ihn im Mai und lässt ihn in Reihen von 30 cm Abstand wachsen. In der Reihe wird er auf etwa 15 cm verzogen. So können sich die Pflanzen mit ihren löwenzahnähnlichen Blättern den ganzen Sommer gut entwickeln. Die Ernte soll möglichst spät erfolgen. Im November gräbt man die dicken Wurzeln vorsichtig aus und schneidet die Blätter ca. 3 cm über dem Wurzelkopf ab. Danach werden die Wurzeln kühl gelagert. Wenn dann die frischen Salate zur Neige gehen, werden die Wurzeln zum Treiben angesetzt. Dazu werden sie in höhere Eimer senkrecht eingestellt und die Zwischenräume mit Erde angefüllt. Danach stellt man die Eimer bei ca. 15° C Temperatur auf und stülpt eine schwarze Folie oder einen dunklen Eimer darüber, damit die austreibenden Sprosse bleich heranwachsen. So kann man nach 3 bis 4 Wochen die knackigen Sprosse ernten. Wenn man sie satzweise ansetzt, kann man im ganzen Winter immer wieder frischen Chicorée ernten. Als Salat kombiniert mit Feldsalat oder mit Äpfeln bzw. Orangen, verfeinert mit Nüssen, dazu ein Dressing aus Joghurt und Mayonnaise ergibt eine wunderbare Rohkost. Darüber hinaus kann man Chicorée in Aufläufen und andere Gemüsegerichten verarbeiten. Die Blätter kann man auch mit schmackhaften Füllungen versehen. Chicorée ist ein gesundes, vielfältig einsetzbares Gemüse.
